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Auf die Frage: Wer war der beste Chef/die beste Chefin, die Sie jemals hatten…und warum
fällt Ihnen diese Person jetzt ein…? antworten viele Führungskräfte mit: „Er/Sie hat sehr gut
zuhören können; hat in mir Dinge gesehen, die ich nicht erkennen konnte. Er/Sie war immer
für mich da und ich konnte offen über Herausforderungen sprechen. Er/Sie war selbst
begeistert.“

Sich selbst in den Dingen/Problemen zu finden und die Fähigkeit zur Selbstkritik erfordert ein
hohes Maß an persönlicher Reife. Viele Führungsinstrumente und Kommunikationstechniken
sind ohne persönliche Reife der Führungskraft zum Scheitern verurteilt. Schon das aktive
Zuhören gestaltet sich schwieriger, wenn es kein echtes und wertschätzendes Interesse am
Gegenüber gibt. Gehen wir noch eine Stufe weiter, so gelangen wir an den Wesenskern der
Führung: Das Vorbild. 70% der MitarbeiterInnen verlassen nicht das Unternehmen, sondern
den Vorgesetzten. Die meist gewünschten Werte bei der Zusammenarbeit sind
Wertschätzung/Respekt und Offenheit/Vertrauen.

Spitzenführungskräfte antworten auf die Frage: „Warum denken Sie, Sie seien eine bessere
Führungskraft als die Anderen“, so: „Weil ich eine gute Intuition habe!“ Also etwas, das
weder messbar noch begreifbar ist. Intuition bedeutet u.a., „wissen ohne zu wissen warum“.

Im Folgenden möchte ich den christlichen Begriff der „Dreifaltigkeit“ auf das Phänomen
gelingender Führung anwenden und für die Bedeutung im Führungsalltag begreifbar machen.

Gott: „Gott ist in dir. Gott steht außerhalb von allem und ist in allem.“
Wo (be-)findet sich Gott bei Führungskräften?

Das EGO (das ICH) einer Führungskraft denkt und bewertet. Es erschafft eine duale Welt des
getrennt seins: Hier ich, dort die Mitarbeiter oder die Aufgaben etc. Innehalten und
hinabsteigen zum SELBST, wo der permanente Gedankenstrom aufhört und das Eins-Sein
beginnt. Dort ist auch das Göttliche, was gemeint ist wenn davon gesprochen wird, dass Gott
in dir ist, jeden Augenblick.

Wo kann man sich diesen „Ort Gottes“ vorstellen? Schließen Sie die Augen …und stellen Sie
sich vor, ein Teil von Ihnen stellt sich hinter Sie und beobachtet Sie…und nun tritt von
diesem Beobachter wieder ein Teil hervor und beobachtet den Beobachter…und dort tritt
wieder ein Teil hervor, der beobachtet wie….etc….Wenn immer wieder ein Teil
hervortritt…kommt an einem gewissen Punkt ein Augenblick, wo Zeit und Raum enden – und
dort ist das SELBST. Dieses SELBST ist reines BEWUSST-SEIN, was bei manchen
Führungskräften hindurch strahlen kann bis in den gegenwärtigen Moment, wie man es z.B.
beim Dalai Lama wahrnehmen kann. Oder: Innerlich still werden, den Atemstrom fokussieren
und völlig „Gedankenleer“ werden. Ein Ort völliger innerer Freiheit.
Das reine SELBST ist das Bewusstsein, mit dem alle verbunden sind, auch wenn sie damit
nicht immer in „bewusstem“ Kontakt sind. Führungstechnisch bedeutet „bei Gott sein“, beim
SELBST zu sein, das rein und unverfälscht von Sozialisation und Herkunft ist. Gott, ganz nah
und ganz fern – ein „Immer da“.

Der Heilige Geist: „Die Stimme des Göttlichen. Ein Botschafter.“
Wann bzw. wie spricht der Heilige Geist im Führungskontext?

Führungskräfte die „bei sich sind“ bzw. mit dem SELBST in Kontakt sind, spüren Einsichten
und Worte der Weisheit aufsteigen, „es“ spricht aus ihnen, viele nennen es Intuition. Oder
Teams, die sich als Gemeinschaft wahrnehmen und FÜREINANDER denken, können Kräfte
entwickeln und Lösungen erzeugen, die einer alleine oder die Summe des Nebeneinanders
NIE erzeugen hätte können. Diese SYNERGIE, die spricht und erzeugt, kann als Heiliger
Geist bei Führung und Zusammenarbeit verstanden werden.

Jesus: „Gottes Sohn. Die Liebe Gottes. Die Mensch gewordene Liebe Gottes.“
Wo ist Jesus im Arbeitsalltag?

Menschen die bei sich/im SELBST sind und aus denen „der Heilige Geist spricht“ empfinden
ein starkes Gefühl der (Nächsten-)Liebe, der inneren „namenlosen“ Freude und des inneren
Friedens/der inneren Stille. Diese „Nächstenliebe“ ist eine Qualität die MitarbeiterInnen von
Führungskräften unmittelbar wahrnehmen können. Das sind Menschen, die sich in eine
persönliche Reife entwickelt haben, die nach Jane Loevingers Modell der Ich-Entwicklung,
bei E8/E9 sind, so wie Nelson Mandela es vermutlich war und wie es auch bei vielen, an
Krisen und Schicksalsschlägen innerlich gewachsenen Menschen ist . Wer seinen Nächsten
liebt, kann zuhören, vergeben und ein echtes Verständnis entwickeln. Alleine dadurch werden
Führungskräfte wirksam, indem sie in der Begegnung Kräfte beim Nächsten entfalten, die
diese über sich SELBST hinaus wachsen lassen. Dort ist Jesus im Arbeitsalltag.

Führungskompetenz im Kontext der Dreifaltigkeit meint also Menschen die bei ihrem
SELBSTbewusstsein angelangt sind und so im Kontakt mit der Komplexität des
Augenblicks/der Situation sind, daraus entspringen (oft intuitive) Einsichten, Worte und
Handlungen. Wer „dort“ ist “ (Nächsten-) liebt und wird (Nächsten-) geliebt.“
Der Widerspruch: Dreifaltigkeit, drei und doch eines – findet so eine mögliche Auflösung,
denn es meint drei Qualitäten die im Sein erreicht werden können bzw. entstehen können.

Situationen bei denen „die Dreifaltigkeit“ besonders hilfreich sein kann:
– MitarbeiterInnenauswahl
– Strategische Entscheidungen unter Datenknappheit
– Situationen mit Wissenslücken und Entscheidungsdruck (Zukunftsgestaltung)
– Teamentscheidungen im Führungskreis
– Das jährliche MitarbeiterInnengespräch
– Aussprachen
– Notfälle und Krisen
– Die eigene Partnerschaftswahl
– Dankbarkeit und Segensspruch